Blogparade: Selbstfürsorge

von unten gegen den Himmel fotografierte Baumkronen, teilweise kahl, teilweise mit Herbstlaub, vor einem blauen Himmel mit Wolken

Cora aka Metallstiftwunden ruft zur Blogparade mit dem Thema Selbstfürsorge auf:

Was stärkt deine mentale Gesundheit und was schwächt sie? Wie sorgst du für dich? Welche Methode hast du trotz intensivem Üben wieder aufgegeben? Beteilige dich an meiner Blogparade und erzähle uns davon, was dir gut tut. Wir alle können voneinander lernen, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen!

In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass Kreativität, Handarbeit und Natur mir guttun. Als ich mit 14 Jahren die Diagnose Angststörung bekommen habe, habe ich keine Methoden, neben Therapie, gehabt, die mir geholfen haben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, alleine spazieren zu gehen. Im Gegenteil. Meine Panikattacken waren teilweise so stark, dass ich das Haus nicht verlassen konnte und wenn, nicht alleine. Heute frage ich mich, wieso ich damals nicht schon auf die Idee gekommen bin, stricken zu lernen. Es gab kein Youtube, aber ich hätte mir Bücher kaufen können.

Leider waren zur Jahrtausendwende psychische Erkrankungen etwas, was verschwiegen wurde. Bloß niemandem sagen, was los ist. Meine Großeltern z. B. wussten nichts von meiner Erkrankung.

Was mir hilft

Während der Pandemie waren die fast täglichen Spaziergänge sehr viel wert für mich. Einfach raus, in die Natur, durch den Wald. Sich über kleine Dinge freuen, wie die handgemachten Krippenfiguren, die jemand zwischen Wurzeln gesetzt hat. Junge Vögel beobachten. Zwischen Vorlesungen einfach mal zwanzig Minuten durch die Gegend spazieren. Podcast auf die Ohren oder einfach nichts. Hauptsache raus.

In der Zeit habe ich auch wieder begonnen zu stricken. Gelernt habe ich es irgendwann um 2013. Ein paar Jahre habe ich dann kaum noch gestrickt, aber dann hab ich mich wieder damit beschäftigt und mir Dinge angeeignet, die ich bis dahin nicht konnte, die ich mich nicht "getraut" hab. Abketten? Konnte ich bis 2020 oder 2021 nicht. Socken stricken? Das schaff ich doch nie! Mittlerweile traue ich mich an immer mehr ran und während stricken am Anfang für mich noch frustrierend war, kann ich mich jetzt entspannen. Mir macht es Spaß, etwas Neues zu lernen. Es ist ein schönes Gefühl, ein fertiges Strickstück in der Hand zu haben, zu tragen.

Mit dem Schreiben ist es leider anders. Meine Schreibblockade löst sich nur sehr schwer. Sie ist sehr hartnäckig. Aber ich merke, dass es mir guttut, einfach meine Gedanken zu Papier zu bringen - und zwar wirklich zu Papier! Es müssen nicht viele Seiten sein, ein paar Worte im Kalender reichen.

Was mir nicht hilft

Social Media ist Freud und Leid in einem. Ich mag die Möglichkeit, sich mit anderen, Gleichgesinnten, austauschen zu können. Aber in schweren Zeiten, wie die, die wir vor ein paar Jahren hatten, tat mir Social Media allerdings gar nicht gut. Zu viel auf Instagram scrollen macht meine Laune kaputt. Zu viele schlechte Nachrichten, Bilder von perfekt inszenierten Urlauben, Wohnungen, ... meine Laune sinkt. Was dann hilft: Konsum runterschrauben. Stricken statt Doomscrolling. Bücher lesen statt Social Media lesen. Bücher schreiben statt auf Social Media schreiben. Zeichnen statt andere Zeichnungen ansehen.

Wir müssen uns bewusst machen, dass hinter den perfekten Fotos, die uns in die Timeline gespült werden, viel Arbeit steckt und dass diese Fotos nie die Wirklichkeit widerspiegeln. Wir müssen kein Bilderbuch-Leben führen.

(an dieser Stelle würde ich jetzt gerne mit einem voll klugen Satz enden, aber mir fällt keiner ein.)

P.S.: Falls ihr ein:e Lektor:in sucht oder an einen Schreibworkshop teilnehmen möchtet, meldet euch gerne bei Cora!