Das Jahr des Taschenbuchs: Mein Januar-Buch "Zwischen uns die Flut"
Als Lena mir am Dienstag erzählte, dass der Buchladen Pontstraße 39 das Buch ihrer Freundin hat, musste ich es mir quasi direkt kaufen. Direkt bedeutet, am nächsten Vormittag. Bereits letzten Frühling ist das Debüt der Niederländerin Eva Moraal in Deutschland im Oetinger Verlag erschienen. “Ohwei, so dick,” kommentierte mein Vater das Buch, mit dem ich gemeinsam in der Stadt war. Man merkt, er liest nicht viel und wenn, braucht er ewig für ein Buch. Deshalb bevorzugt er wohl auch Hörbücher. Ich muss gestehen, seit ich eBooks lese, merke ich nicht direkt, wie lang oder dick ein Buch ist, da ich mir selten anschaue, wie viele Seiten das Buch hat. Bei einem gedruckten fällt das eben direkt auf.
Idealerweise startet mit Beginn des neuen Jahres die Aktion “Das Jahr des Taschenbuchs”, organisiert vom Kielfeder-Blog und Die Liebe zu den Büchern. Perfekt, um direkt mit dem neuen Buch anzufangen.
Worum geht es?
“Zwischen uns die Flut*” spielt in den Niederlanden der Zukunft. Das Land ist nach einer schweren Flut mit Toten geteilt – es gibt die sogenannten Nassen und die Trockenen. Direkt zu Beginn erwähnt Nina, aus deren Perspektive die Geschichte abwechselnd erzählt wird, die “nasse” Haushaltshilfe. Erst hielt ich es für einen Übersetzungsfehler, da keine Erklärung folgte. Doch nach ein paar Seiten hatte ich die Antwort: die gut betuchte Bevölkerung lebt auf dem Festland, wo es trocken ist, doch wer sich das nicht leisten kann, lebt in den nassen Gebieten und ist der ständigen Gefahr einer Überflutung ausgesetzt.
Ninas Vater ist der Gouverneur ihres Gebietes. Doch er hat viele Gegner und deshalb muss Nina ihre wahre Identität geheim halten, als sie an eine neue Schule kommt.
Aktuell bin ich auf Seite 60. Nina hat den zweiten Schultag fast hinter sich. Es war kein einfacher Start, denn als “Trockener” wird man den von “Nassen” kritisch beäugt. Die Nassen denken, die Trockenen hielten sich für etwas Besseres – und umgekehrt ist es sicher auch nicht anders. Doch ausgerechnet mit dem “Nassen” Max soll Nina nun ein Referat halten.
Der Roman ist keine klassische Liebesgeschichte für Jugendliche. Ob es ein Happy End geben wird, bezweifle ich irgendwie. Dazu ist das Thema zu dramatisch.
Bei Goodreads habe ich mir mal flüchtig ein paar Rezensionen angeschaut. So wie ich das sehe, scheint es für manche verwirrend, was passiert ist, weshalb es diese Teilung gibt. Als Aachener ist man Witze über die Niederlande gewohnt. Es gab zum Beispiel mal bei StudiVZ eine Gruppe mit dem Namen “Wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer”. Tatsächlich hat es in den Niederlanden an der Nordsee früher schon Überflutungen gegeben. 1953 kamen bei einer Flut 1835 Menschen sowie mehr als 200000 Tiere ums Leben[1. Quelle: wikipedia, aufgerufen am 7.1.2016, 14:56]. Das Land liegt etwa zur Hälfte weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel und ein Viertel unter dem Meeresspiegel (Amsterdamer Pegel). Der höchste Punkt (des Festlandes. NL hat auch noch Kolonien) liegt bei uns in der Nähe – es ist der Vaalserberg am Dreiländereck mit 322,5m über dem in Amsterdam gemessenen Pegel[2. Quelle: wikipedia, aufgerufen am 7.1.2016, 14:50].
So abwegig, dass dieses Land irgendwann den Wassermassen weichen muss, ist es also gar nicht. Doch ein Plan, der Delta-Plan, wurde bereits nach der Flutkatastrophe 1953 erstellt. Weitere Hochwasser in den 90er Jahren waren vor allem in den Flüssen wie dem Rhein spürbar und gingen u.a. von Schneeschmelze aus. Hoffen wir mal, dass die unzähligen Deiche, die nach der Flut 1953 errichtet worden sind, standhalten.
Wie ist es bisher?
Bisher habe ich noch nie Dystopien gelesen. Das ist also mein erstes Mal. Das Thema finde ich sehr interessant, schon allein wegen der unmittelbaren Nähe zu den Niederlanden. Der Perspektivenwechsel zwischen Nina und Max ist nichts Neues für mich, da ich in der Vergangenheit desöfteren über diese Art vom Roman gestoßen bin. Bei Jugendbüchern ein beliebtes Mittel, um zwei Seiten der Geschichte kennenzulernen und dennoch in der Ich-Perspektive zu bleiben.
Kompliziert geschrieben ist das Buch nicht, schließlich ist es nicht für Erwachsene, sondern Jugendliche geschrieben worden. Dennoch muss ich den Rezensenten auf Goodreads recht geben, dass zu Anfang etwas Hintergrundwissen fehlt. Was hat es mit den “Trockenen” und “Nassen” auf sich? Was genau ist passiert?
Andererseits regt das natürlich auch zum Weiterlesen an.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht. Wenn ihr neugierig geworden seid, schaut euch doch mal die Leseprobe an.
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