Wochenvorschau #1

Auf fast jedem Blog liest man regelmäßig etwas von einem Wochen- oder Monatsrückblick. Ebenfalls beliebt ist “Mein MONAT X in Instagram-Bildern”. Ich persönlich findet besonders diese Instagram-Rückblicke langweilig. Rückblicke generell sind ja was Nettes. Was aber ist denn mit einer Wochenvorschau? Genau das möchte ich nun starten. Zumindest möchte ich versuchen, jeden Sonntag eine Vorschau zu schreiben. Der Aufbau wird folgender sein:
Besonderes in dieser Woche
Erwartungen an die Woche
Sorgen und Ängste
Vorsätze

Besonders spannend wird das sicher, wenn etwas Interessantes bevorsteht. Am Ende der Woche kann ich dann berichten, ob die Erwartungen erfüllt wurden, Ängste und Sorgen bereichtigt waren oder ich die Vorsätze eingehalten habe. Dieses Projekt erfordert allerdings auch Disziplin. Schließlich möchte ich das Ganze jede Woche durchziehen.

Beginnen möchte ich heute, denn morgen steht ein neues Ereignis an: ich beginne ein Praktikum in einer Internetagentur! Wie ihr wisst, beginnt erst in genau einem Monat die Schule. Letzten Monat musste ich mich leider arbeitslos melden. Allerdings habe ich mich am Donnerstag beim Arbeitsamt wieder abgemeldet, da ich sonst das Praktikum nicht machen kann. Arbeitslosengeld und Praktikum geht nunmal nicht und ehrlich gesagt: als ich das Arbeitsamt verließ, fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Das bedeutet zwar jetzt, dass ich zumindest für diesen Monat die Krankenkasse selber zahlen muss, aber dafür bin ich frei. Arbeitslos gemeldet sein bedeutet, dass man nicht mehr als 15 Stunden die Woche arbeiten darf und außerdem muss man jeden Tag die Möglichkeit haben, seinen Briefkasten zu leeren (könnte ja ein Stellenangebot gekommen sein…). Den Antrag auf Arbeitslosigkeit habe ich am 11. Juli abgegeben. Am 23. kam er wieder zurück, weil ich 3 Sachen vergessen hatte, anzukreuzen. Das heißt leider auch, dass ich im Juli kein Geld bekommen habe. Das sollte jedoch nachgezahlt werden. Sofern der Antrag genehmigt wird. Gut, dass ich genug Geld angespart habe und so nicht am Hungertuch nagen muss. Trotzdem ist es natürlich ärgerlich, wenn man sieht, dass das Konto langsam leerer wird. Ab September erhalte ich dann Bafög. Für Vollzeitschüler ist das elternunabhängig und auch darlehensfrei. Sollte ich anschließend noch studieren, bekomme ich allerdings kein Bafög mehr.

Nun möchte ich aber zu der folgenden Woche kommen. Wie gesagt, mein Praktikum beginnt. Eigentlich hätte ich ja schon viel früher auf die Idee kommen können. Das hätte mir die ganze Lauferei zum Arbeitsamt erspart. Aber ich habe mich schlicht und einfach nicht getraut. Ich denke viel zu negativ über mich, dass ich nicht viel drauf habe, dass ich nicht gut genug bin, dass es ein Nachteil ist, dass ich nicht studiere und und und. Nun aber bin ich einfach mal über meinen Schatten gesprungen. Es wird Zeit, etwas aus meinem Leben zu machen.
Wie gerne ich die Zeit doch zurückdrehen möchte. Wie gerne ich zur KLinik aufen möchte und schreien möchte “Ihr habt mir meine Zukunft verbaut!” So ganz war es ja nun nicht die Klinik schuld. Niemand ist schuld an meiner psychischen Erkrankung in meiner Vergangenheit. Auch ich nicht. Ein kleines bißchen werfe ich meinen Eltern aber noch vor, dass sie damals auf die Psychologen gehört haben, als ich 15 war. Die Psychologen waren der Meinung, ich sei auf dem Gymnasium überfordert und sollte auf die Realschule wechseln. Vielleicht ist das einfach Schicksal gewesen. Aber dadurch konnte ich mir meinen Traum vom Abi auch nicht erfüllen. Vielleicht hätte ich es ja geschafft. Vielleicht aber hätte die Angst Überhand genommen – was sie ja eh tat. Ich weiß nicht, was gewesen wäre wenn. Immer wieder stelle ich mir diese Fragen. Eine Antwort darauf kann ich mir nicht geben. Niemand kann das. Ich muss die Tatsache einfach hinnehmen, dass es nunmal so ist.

Besonderes in dieser Woche
Um 10 Uhr muss ich morgen in der Agentur sein. Hallo Praktikum!

Erwartungen an diese Woche
nette Menschen kennenlernen (auch jene, die ich bisher nur von Twitter kannte), viel Neues lernen, Einblick in den Agenturalltag, Kontakte knüpfen

Sorgen und Ängste
Wenn ich nervös bin, plappere ich immer ganz viel (Unsinn). Das empfinde ich immer als ganz schlimm und ich würde mir dann am liebsten die Zunge abbeißen. Am allerbesten wäre es dann natürlich, wenn sich unter mir ein großes Loch auftun würde. Wie werden die Kollegen sein? Wie komme ich rüber? Wie trete ich auf? Wie verhalte ich mich?

Vorsätze
Nicht nervös sein, nicht so viel reden, nicht zu schüchtern sein. Cookies backen (oder Muffins). Bulgur-Salat für die Mittagspausen machen. Freie Zeit zum Fotografieren und Häkeln nutzen.

Am Samstag werde ich dann berichten, wie es gelaufen ist. Gerne würde ich auch einen Brief an meine frühere Therapeutin schreiben. Da ich ja seit 2009/10 nicht mehr bei ihr war und sie (zum Glück, obwohl sie superlieb ist und mir seit 2004 eine enorme Hilfe war) auch nicht mehr brauche, weiß sie gar nicht, was aus mir geworden ist. Soll ich es tun oder nicht?

Habt einen schönen Sonntag und genießt das Wetter! Mein Kindle schreit gerade nach mir (Breathe Into Me möchte weiter gelesen werden) und später geht es zum Eisessen in die Stadt. Es ist nicht mehr so heiß und das muss man ja ausnutzen.